Klavierbautradition in Zeitz


Blick auf das einstige Fabrikgebäude der Klavierbaufirma Albert Fahr in der Zeitzer Freiligrathstraße.

Zeitz galt einst weltweit als ein führender Standort der Klavierindustrie. Bereits im Jahr 1910 zählte die Stadt 18 Fabriken für den Klavierbau bzw. für die Fertigung von Zubehörteilen. Als Pioniere dieser Industriegeschichte können Friedrich Hölling und Friedrich Franz Spangenberg benannt werden.

Bereits im Jahr 1841 gründete Friedrich Hölling in Zeitz auf dem Roßmarkt eine erste kleine Werkstatt für die Herstellung von Klavieren und Pianos. Noch im gleichen Jahr zog Hölling mit seiner Werkstatt in den Zeitzer Brühl in ein Nebengebäude des Gasthofes „Zum Goldenen Palmbaum“ ein.

Die Herstellung von Musikinstrumenten lief so erfolgreich, dass zwei Jahre nach Unternehmensgründung der Zeitzer Kaufmann Friedrich Franz Spangenberg Interesse an der Firma Hölling hatte und sich an dieser beteiligte. Von nun an nannte sich das Unternehmen „Hölling & Spangenberg Pianos“. Mit Spangenberg’s finanziellen Mittel konnten die Produktionskapazitäten und Absatzgebiete deutlich erweitert werden.

Im Jahr 1845 bezog die Zeitzer Klavierfabrik Hölling & Spangenberg größere Räume in der Rahnestraße. Nach einem Brand im Jahr 1850 musste das Unternehmen einen neuen Standort suchen und siedelte sich in der Wasservorstadt in Richtung Tröglitz an. Auf Grund der Ansiedlung der Firma Hölling & Spangenberg am Tröglitzer Weg bekam die Straße damals den Namen „Fabrikstraße“. Wir kennen die Straße heute als Freiligrathstraße. Die dortige Ansiedlung gab der Firma mit ihrem schnellen Wachstum den entsprechenden Raum zu regelmäßigen Erweiterungen der Fabrikgebäude. Zum Ende des selben Jahrhunderts beschäftigte Hölling & Spangenberg bereits mehr als 300 Arbeiter.

Das 20. Jahrhundert führte durch Weltwirtschaftskrise und Weltkriege für die Firma Hölling & Spangenberg zu Umsatzeinbrüchen beim Export. Nicht weniger Probleme machte das Aufkommen von Grammophonen und Radios. Das Unternehmen musste sich schrittweise verkleinern.

Nach dem zweiten Weltkrieg lag der Schwerpunkt der Zeitzer Klavierindustrie im Volkseigenen Betrieb „Intarisen- und Klavierindustrie Zeitz“, welches später zur Piano Union Leipzig gehörte. Die Geschichte der Klavierfirma Hölling & Spangenberg Zeitz endete in den achtziger Jahren als kleines Familienunternehmen .

An die beiden Pioniere der Zeitzer Klavierbauindustrie erinnern heute nur noch die Spangenberg- sowie die Hoellingstraße in Zeitz. Das letzte Unternehmen der Klavierindustrie, die Louis Renner GmbH, verlies Zeitz im Jahr 2011. Damit wurde die Geschichte der Zeitzer Klavierindustrie endgültig abgeschlossen.

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